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Klima-Serie "Der eigene Beitrag"
Veganes Leben als CO2-Spartipp

15 Prozent des CO2-Verbrauchs eines durchschnittlichen Bundesbürgers entfallen auf die Ernährung. Die Kölnerin Maxi Ganser spart sich rund die Hälfte davon - weil sie seit vier Jahren vegan lebt.

Von Anja Nehls | 20.08.2019
Herzförmige Gurkenscheiben
Vegane Ernährung spart kräftig CO2 (picture alliance / dpa)
Neben Schnitzel und Grillwurst sind für die Kölnerin Maxi Ganser auch das gekochte Ei, Käse und die Milch im Kaffee tabu. Seit mittlerweile vier Jahren lebt die Psychologiestudentin vegan – aus Klimaschutzgründen:
"Eigentlich war die Initialzündung, dass ich eine Grafik gesehen habe online, auf der zu sehen war, welchen Einfluss Massentierhaltung eigentlich auf unsere Klimakrise hat. Und ich war so unfassbar schockiert, was für ein großer Einfluss, was für eine große Schädigung durch die Massentierhaltung eigentlich ausgeht und bin dann eigentlich von einem auf den anderen Moment vegan geworden."
Der CO2-Fußabdruck eines durchschnittlichen Menschen in Deutschland 2018
Der CO2-Fußabdruck eines durchschnittlichen Menschen in Deutschland 2018 (Umweltbundesamt/Deutschlandfunk)
In der Tat, eine vegane Ernährung belastet das Klima weniger als eine fleischhaltige, sagt Seraja Bock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Das Institut, hat ausgerechnet, dass jeder Deutsche im Durchschnitt 11,6 Tonnen CO2 im Jahr emittiert. 15 Prozent davon entfallen auf den Bereich Ernährung - durch Lebensmittel, die erzeugt, transportiert und gekauft werden:
"Dann hat man im Jahr bei einer fleischlastigen Ernährung 1,7 Tonnen im Bereich Ernährung. Und wenn man das auf vegetarisch umstellt sind es 1,1 Tonnen und bei vegan 640 Kilogramm. Um das ins Verhältnis zu setzen direkt, das sind dann eben eine Einsparung von 34 Prozent im Verhältnis zu Fleisch oder eben 47 Prozent wenn man vegan lebt. Das heißt, ich kann diese 15 Prozent Ernährung, je nachdem, wo ich starte und auch alles in Durchschnittswerten, fast halbieren."
Klimaschutz war Hauptargument für die Ernährungsumstellung
Für Maxi Ganser war das das Hauptargument für die Umstellung ihrer Ernährung. Der Tierschutzaspekt kam dazu und die Überzeugung, sich vegan, auch gesünder zu ernähren. Schwierig sei die Umstellung nicht gewesen:
"Ich habe in Berlin Neukölln gewohnt, was ein recht junger Stadtteil ist. Und da war es super leicht, weil da ist es eher normal, wenn man eben vegan oder vegetarisch lebt und kein Fleisch konsumiert. Es gibt nämlich keine andere Lösung, egal ob das jetzt klimaschutzmäßig ist, weil einfach Veganismus. Vegan zu sein, ist der größte gute Einfluss, den man auf die Klimakrise haben kann."
Ein Radfahrer zeichnet sich vor dem Braunkohlekraftwerk Boxberg ab, aufgenommen in Altliebel am 11.03.2019
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Zumindest ist es ein Einfluss, relativiert Seraja Bock. Wenn man das pro Mensch emittierte CO2 nach Lebensbereichen aufteilt, mache der übrige Konsum von zum Beispiel Kleidung, Kosmetik, Unterhaltungselektronik 40 Prozent und der Bereich Wohnen, Heizung, Strom und der Bereich Mobilität nochmal je 20 Prozent aus. Nicht in allen Feldern lässt sich aber mit verhältnismäßig geringem Aufwand so viel bewirken wie bei einer Umstellung auf vegane Ernährung, so Seraja Bock:
"Das liegt daran, dass die Tierindustrie oder das Fabrizieren von Fleisch oder Milchprodukten einen größeren CO2-Fußabdruck hat in der Regel als rein pflanzliche Produkte. Ganz vereinfacht gesprochen ist der Mensch, der sich vegan ernährt, isst halt das, was sonst erst nochmal durch die Kuh oder durch andere Tiere umgesetzt wird. Und da muss halt Energie reingesteckt werden und Energie ist halt zumeist gleichzusetzen, wenn sie nicht regenerativ ist, mit CO2 Emissionen. Und dazu kommen dann, es geht ja auch immer um CO2-Äquivalente sowas wie Methan Ausstoß durch Tierproduktion."
Letztlich müsse aber immer die Gesamtheit des Lebens betrachtet werden. Sich vegan zu ernähren und dafür mehr zu fliegen, helfe dem Klima genauso wenig, wie zum Beispiel Obst und Gemüse zu kaufen, was aus Südafrika oder Neuseeland erst nach Deutschland transportiert werden musste.